Ersatzgeschwächter SC Bern erteilt eklatant fehlerhaften Bielern eine Lektion

Von Robert Szendröi
SC Bern
6
2 - 1 - 3
EHC Biel
2
1 - 1 - 0
03.12.2025
National League
Zuschauer: 15027
2:1‧1:1‧3:0
Spielbericht

In einem von Fehlzuspielen und technischen Fauxpas geprägten Match holen sich die „Mutzen“ beim 6:2-Erfolg hochverdiente drei Punkte. Der EHC Biel scheint zurzeit von allen guten Geistern verlassen zu sein, während die Berner wieder einmal tief aufschnaufen können.

Aus 28 Partien scheffelte der kriselnde SC Bern nur gerade magere 30 Punkte zusammen. Damit resultiert aktuell der enttäuschende zweitletzte und 13. Rang in der National-League-Tabelle. Zu aller Enttäuschung kam im Verlauf der Woche die Hiobsbotschaft dazu, dass Simon Moser aus gesundheitlichen Gründen dem Spitzensport per sofort Adieu sagen muss. In Zusammenhang mit dem zweiten Berner Derby gegen den EHC Biel gibt es auf «Bärentatze»-Seite immerhin einen Lichtblick: Die Hauptstädter setzten sich am 31. Oktober 2025 im ersten Saisonderby auf Seeländer Eis mit 6:5-Toren nach Verlängerung durch.

Hingegen macht die Truppe von EHCB-Trainer Martin Filander abwechslungsreiche Zeiten durch. So schreiben sich die Bieler laufend in die Top- oder Flopliste der Liga ein und belegen damit den 9. Platz mit 36 Zählern aus ebenso 28 Spielen. Ein Opfer dieser Seeländer Berg- und Talfahrt ist wohl der finnische Abwehrcrack Oskari Laaksonen geworden, der sich nach einem vielversprechenden Debüt verletzte und danach nicht mehr an sein Potenzial anknüpfen konnte. Dass es nun zur einvernehmlichen Vertragsauflösung und der Rückkehr zum schwedischen Spitzenklub Luleå gekommen ist, überrascht nicht.

Nach so vielen Vorzeichen durften sich die Hockeyfans in der PostFinance Arena auf ein völlig offenes Hockeyspektakel freuen. Schliesslich liegen für beide Teams die Play-in-Serien am Ende der Qualifikationsphase nach wie vor in realistischer Perspektive.

Erstes Drittel

Man traute seinen Augen kaum: So erschreckend defensiv desolat zeigten sich die Seeländer Gäste während der ersten rund zehn Minuten. So war es nur eine Frage der Zeit, wann die „Mutzen“ den Führungstreffer erzielten. Tatsächlich passierte dies bereits in der fünften Minute, als Romain Loeffel (5.) seelenruhig durch den Bieler Slot lief und Harri Säteri im Gästegehäuse mit einem Handgelenkschuss nicht bestens aussehen liess. In dieser Art lief die Partie fortan weiter. Der SCB kurvte im Seeländer Drittel beliebig hin und her und profitierte immer wieder von Abspielfehlern der weiss-roten Tissot-Arena-Truppe. Nachvollziehbar, dass die Hauptstädter davon erneut Nutzen ziehen konnten. Dabei fand sich Miro Aaltonen (9.) mutterseelenallein im Slot und knallte den Puck in die höheren Netzmaschen zum 2:0 zugunsten der Berner. Nicht, dass man danach von einem Weckruf bei den Bielern sprechen konnte, aber immerhin kamen sie nun etwas besser in die Angriffsspur. So liess SCB-Schlussmann Adam Reideborn den Handgelenkschuss Yanik Burrens nach vorne abprallen. Davon profitierte Jere Sallinen (12.) reaktionsschnell und bugsierte die Scheibe zum 1:2-Anschlusstreffer aus Bieler Sicht über die Torlinie.

Zweites Drittel

Im zweiten Abschnitt hielt man sich nicht nur resultatmässig in Schach, sondern genauso, was die Abspiel- und technische Fehlerquote anging. Beidseitig konnte man sich einige Male im wahrsten Sinne des Wortes – die Haare raufen! In Bezug auf die Torproduktion erhöhten zuerst die „Bärentatzen“ auf 3:1. Dabei führte ein rasant ausgetragener Konter – nach Seeländer Fauxpas – zum Torerfolg durch Alain Graf (25.). Er profitierte dabei vom präzisen Zuspiel des mitgelaufenen Marco Lehmann. Diesmal liess die Antwort der Filander-Jungs nicht lange auf sich warten. Johnny Kneubühler (27.) verwandelte Petr Cajkas Pass von hinter dem Berner Kasten aus der Kurzdistanz direkt und platziert. Damit war die 2:3-Anschlussmouche der Gäste perfekt und genauso das Resultat nach zwei unglaublich fehlerhaften Akten ins Eis gemeisselt.

Drittes Drittel

Man musste kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass die bis dahin mehr als enttäuschenden Seeländer im Schlussdrittel ihre offensiven Bemühungen zu erhöhen versuchten. Zu Beginn gelang dies wenigstens bei den Spielanteilen. Hingegen schaute bei der Torproduktion nichts heraus. Dafür schossen sich die Stadtberner in den letzten sechs Minuten quasi in einen Torrausch. So besorgten der Reihe nach Victor Ejdsell (55.) und zweimal Emil Bemström (58. und 59./Powerplay) das hochverdiente 6:2-Verdikt zugunsten des ersatzgeschwächten SC Bern.

Resultat:

6:2

E. Bemström (2), M. Aaltonen, A. Graf, V. Ejdsell, R. Loeffel
J. Sallinen, J. Kneubühler